Gebrauchte Skiausrüstung kaufen
Du denkst darüber nach, dir gebrauchte Skiausrüstung zu kaufen? Es gibt nichts Besseres, als mit brandneuer Ausrüstung zu fahren. Farbe und Muster genau nach deinen Vorstellungen, vielleicht sogar das neueste Modell und somit die Sicherheit, technischen Vorsprung zu haben. Die damit einhergehenden Mehrkosten sind aber für manch einen der Grund, sich im Second-Hand-Sortiment umzusehen. Es gibt viele gute Schnäppchen, aber leider auch einige Fehlgriffe und Tricksereien zu finden. Worauf solltest du also beim Kauf von gebrauchter Skiausrüstung unbedingt achten?
Ehrlich ist ehrlich: Skiausrüstung ist nicht billig. Gerade für Anfänger können die Kosten abschreckend sein, die mit dem Kauf der kompletten Grundausstattung einhergehen. Um dir einiges an Kosten zu sparen, kannst du aber deine erste Skiausrüstung auch gebraucht kaufen und später aufrüsten, wenn du ein Gefühl fürs Skifahren entwickelt hast. Der Kauf von gebrauchten Skiern und Snowboards kann aber auch seine Nachteile haben, weshalb es dabei einiges zu beachten gibt.
Viel gut erhaltene Skiausrüstung auf dem Gebrauchtmarkt
Fangen wir mit der guten Nachricht an. Auf dem Gebrauchtmarkt gibt es eine Menge gut erhaltener Skiausrüstung, oft auch zu unschlagbaren Preisen. Manchmal gibt es echte Glücksgriffe und du findest ein Paar anständige Skier, die sogar günstiger sind als das Leihen vergleichbarer Ausrüstung für ein paar Tage wäre. In Foren rund um den Wintersport findest du regelmäßig gute Angebote, denn hier tummeln sich auch die Enthusiasten und Ski-Freaks. Auf allgemeinen Second-Hand-Plattformen wie ebay aber, ist es deutlich schwieriger gute Angebote zu finden. Die Preise sind oft zu hoch angesetzt und das Material ist zum Teil sehr veraltet oder bereits kaputt. Noch dazu musst du auf die Bilder und Beschreibung des Verkäufers vertrauen, was je nach Verkaufsplattform nicht immer vertrauenswürdig erscheint. Ein aufmerksames Auge ist daher umso wichtiger.
Was ist ein guter Preis für gebrauchte Skier?
Zahle nicht zu viel für gebrauchte Skiausrüstung! Skier und Snowboards verlieren sehr schnell ihren Wert. Viele Geschäfte verkaufen die Skier der vergangenen Saison mit einem erheblichen Rabatt. Das bedeutet, dass gebrauchte Geräte noch viel günstiger sein müssten, wenn sich der Kauf lohnen soll. Nach bereits einer Saison bringt gebrauchte Skiausrüstung nicht mehr als 40 bis 50 Prozent des ursprünglichen Verkaufspreises ein. Oft sogar weniger als das. Sind spezielle (besser als Standard) Bindungen angebracht oder handelt es sich um sehr hochwertige Modelle kann der Preis aus zweiter Hand aber trotzdem noch etwas höher liegen. Viele Wintersportgeschäfte verkaufen auch Skiausrüstung aus ihrem Verleihdepot. Normalerweise wird diese dann mit 70 Prozent Rabatt verkauft. Aber Skier, die fünf bis sechs Jahre alt sind, werden oft auch einfach entsorgt.
Tipp: Gebrauchtes Material sollte nach der ersten Saison mindestens 50 bis 60 Prozent günstiger sein als neues.
Vorsicht beim Kauf von gebrauchter High-End Ausrüstung
Skier und Boards sind Verbrauchsgegenstände! High-End-Ausrüstung wird oft von sehr erfahrenen Skifahrern verwendet. Es ist selten eine gute Idee, diese Geräte aus zweiter Hand zu kaufen. Rennskier von Profi-Skifahrern beispielsweise werden während der Saison stark beansprucht und oft geschliffen. Normalerweise ist dieses Material nach einer Saison völlig verschlissen. Danach sind keine Stahlkante und kein Belag mehr übrig. Freestyler zerstören ihre Skier und Boards durch häufigen Kontakt mit Rampen und Rails. Und Freerider treffen manchmal auf Steine, die das Material beschädigen. Auch nehmen manchmal erfahrene Skifahrer persönliche Modifikationen an ihrer Ausrüstung vor (alternative Bindungspositionen an Skiern, speziell geschliffene Winkel in den Stahlkanten) und es ist schwierig bis unmöglich, solche Anpassungen wieder zu verändern.
Tipp: Sei vorsichtig bei High-End-Skiausrüstung. Oft wurde ist diese Ausrüstung sehr stark abgenutzt!
Achte auf den Kern der gebrauchten Skiausrüstung
Viele (ältere) Skier und Snowboards aus dem günstigeren Segment haben einen Schaumstoffkern. Dieses Material hat sicherlich keine unendliche Lebensdauer. Wenn sie ein paar Jahre alt sind, ist die Spannung weg und das Material am Ende. Im Grunde genommen, sind solche Skier und Snowboards dann eher ein Totalschaden. Den Unterschied wirst du besonders auf harten, eisigen Pisten schnell spüren. Selbst wenn die Sachen von außen gut aussehen, kann das Material völlig abgenutzt sein. Es lohn sich in jedem Fall, vor dem Kauf einige Nachforschungen anzustellen, welche Modelle aus welchen Materialien gefertigt werden.
Tipp: Pass vor allem bei gebrauchten Modellen mit Kunststoffkern auf, da dieser mit der Zeit seine Spannung verliert.
Kenne den Verkäufer der gebrauchten Skiausrüstung
Der Kauf von gebrauchtem Material ist immer auch eine Frage des Vertrauens. Besonders bei Skiausrüstung, denn sie kann leicht durch schlechte Wartung und Nutzung beschädigt werden. Und das ist leider nicht immer sofort sichtbar. Deshalb ist es gut, den Käufer zu kennen. Ideal, wenn es sich um Freunde oder Bekannte handelt. Auch treue Forumsbesucher mit einer langen Historie sind eine sicherere Wahl als irgendeine Anzeige im Internet. Ein Vorteil der Wintersport Foren ist, dass die Skiausrüstung, welche zum Verkauf angeboten wird, eine Art interne Kontrolle erfährt. Denn sollte die Preisangabe überzogen sein, oder die Qualität nicht den Angaben entsprechen, melden sich schnell engagierte Forumsteilnehmer zu Wort. Praktisch, wenn so mancher Experte mitliest.
Tipp: Kaufe nur Skiausrüstung von Leuten, denen du vertrauen oder die du kennst.
Gründliche Sichtkontrolle der Skiausrüstung
Du musst kein erfahrener Skifahrer sein, um dir eine erste Meinung über den Zustand des Materials bilden zu können. Betrachte die gebrauchten Skier oder Boards mit Nüchternem Blick und lass dich nicht von tollen Mustern und professionellem Design blenden. Wie sieht der Belag aus? Gibt es irgendwelche größeren Kratzer und Schäden oder Ausbesserungen? Sieh dir die Deckfolie an: Sie ist oft ein guter Indikator dafür, wie gut die Skiausrüstung behandelt wurde. Schau dir dann die Stahlkanten genau an: Prüfe, ob diese gut gepflegt und scharf sind. Schau dir dabei wirklich die gesamte Länge der Stahlkanten an. Bei Snowboards und vielen Freeride-Ski verläuft diese komplett um das Board oder den Ski herum. Besonders aber die Vorder- und Rückseite sind sehr anfällig für größere Schäden. Sieh auch nach, ob zwischen Ski oder Snowboard und der Stahlkante Platz ist. Gerade letzteres ist ein absolutes No-Go, da dies auf Kurz oder Lang zur Delamination führt!
Tipp: Bei jedem Schaden sollte klar sein, was der alte Besitzer damit gemacht hat. Eventuelle Schäden oder mangelnde Pflege sind ebenfalls ein Grund für einen niedrigeren Preis.
Begrenzte Lebensdauer von Skiern und Snowboards
Online wirst du eine Menge sehr alte Skiausrüstung finden. Skier und Boards, die zehn Jahre alt sind, haben wirklich ausgedient. Wenn die angebotene Skiausrüstung älter als sechs bis sieben Jahre ist und du nicht auf der Suche nach einem bestimmten alten Ski- oder Snowboardmodell bist, ist es besser die Finger davon zu lassen. Das Risiko, dass das Material verschlissen ist und ausgedient hat, ist zu groß.
Tipp: Skier oder Boards kaufen, die älter als fünf Jahre sind? Dafür solltest du gute Gründe haben!
Die Bindung von gebrauchten Skis, ein Sorgenkind
Heutzutage sieht man immer mehr Systembindungen an Skiern. Das sind Bindungen, die auf jeden Skischuh eingestellt werden können. Wenn deine gebrauchten Skier diese Bindungen haben, musst du nichts weiter tun. Auch Leihbindungen sind so konzipiert, dass sie für jeden Skischuh passen. Diese werden oft auch als Demo-Bindungen bezeichnet. Es gibt aber auch Skibindungen, bei denen die Vorderbacken und die Fersenelemente durch Schrauben montiert sind. Dieser Bindungs-Typ passt oft nur für eine begrenzte Auswahl an Schuhgrößen. Manchmal hat man nur ein paar Millimeter Spielraum. In der Regel müssen diese Bindungen versetzt werden, wobei die Bindungslöcher neu gebohrt werden müssen, wenn sie nicht zufällig zu deinen Skischuhen passen. Das kann nur wenige Male durchgeführt werden, da sonst der Ski zu sehr beschädigt wird. Wenn die Löcher nicht weit genug auseinander liegen würde (< 10mm), ist es gar nicht möglich. Das solltest du daher beim Kauf von gebrauchten Skiern unbedingt berücksichtigen. Das Versetzten von Skibindungen beim Fachmann kostet in der Regel etwa 50 Euro.
Tipp: Prüfe vor dem Kauf, ob die Skibindung zu deinen Skischuhen passt. Wenn nicht, frage einen Fachmann, ob sie auf die Maße deiner Skischuhe angepasst werden können.
Sicherheit geht vor bei gebrauchter Skiausrüstung!
Eine Skibindung ist ein wichtiger Sicherheitsaspekt. Die Bindungen sollten auslösen, wenn zu viel Kraft auf deine Beine und/oder Knie ausgeübt wird, um Knochenbrüche und Knieverletzungen zu vermeiden. Deshalb ist es wichtig, dass die Bindungen in einem guten Zustand sind. Es versteht sich von selbst, dass bei älteren Skibindungen auch öfter Probleme auftreten können, wordurch eine sichere und einwandfreie Funktion nicht gewährleistet ist. Im Skifachhandel kannst du diese Bindungen testen lassen, durch den sogenannten Auslösetest. Bei gebrauchter Skiausrüstung ist es immer ratsam, diese Sicherheitsprüfung durchführen zu lassen.
Es ist auch wichtig, dass die Bindungen auf das genau Maß deiner Skischuhe und richtig auf dein Können eingestellt sind. Hinter Skibindungen steckt also deutlich mehr als ein einfaches Einklicken. Aber obwohl es keine Raketenwissenschaft ist, musst du beim Einstellen der Skibindungen genau wissen, was du tust. Am besten gehst du dafür in ein gutes Skigeschäft. All das zusammen macht einen Ski aus zweiter Hand wiederrum teurer, als er auf den ersten Blick erscheint.
Tipp: Lass deine Bindung in einem Skifachgeschäft überprüfen und einstellen.
Gebrauchte Snowboard-Bindungen, eine Schwachstelle
Wie bei den Skiern sind auch die Snowboardbindungen ein ewiges Sorgenkind. Diese Bindungen sind oft aus Kunststoff oder ähnlichen Materialien gefertigt, die sehr anfällig für Schäden sind. Oft werden auch spezielle Schrauben und Bauteile verwendet, die schwer als Ersatzteile zu finden sind. Wenn du eine Bindung kaufst, prüfe im Vorfeld, ob sie auch wirklich vollständig ist. Sieh nach, ob die Originalschrauben und -teile verwendet wurden und ob keine (Mikro-)Risse in der Bindung oder den Riemen vorhanden sind. Unsachgemäße Lagerung und UV-Licht können den Kunststoff stark in Mitleidenschaft ziehen. Nimm dir genug Zeit, das zu überprüfen.
Tipp: Überprüfe deine Snowboardbindungen ruhig doppelt, denn es gibt sehr viele Teile daran, die schnell kaputt gehen können oder dem natürlichen Verschleiß unterliegen.
