Diese 5 Faktoren beeinflussen die Schneequalität

SarahS am 03 Januar 2023

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Das kalte, frostige Wetter in den Alpen hat langsam ein Ende, der Frühling steht vor der Tür und die Tage werden länger. Inzwischen liegen die Tagestemperaturen in vielen Tälern deutlich über dem Gefrierpunkt, und da der letzte Schneefall vielerorts bereits einige Tage bis Wochen zurückliegt, machst du dir, wie viele andere Skifahrer auch, langsam Sorgen um die Schneequalität. Aber wie schnell verschwindet der Schnee, wenn die Temperaturen über Null Grad liegen?

Schnee bleibt länger liegen als gedacht
Die Antwort auf die Frage, wie schnell Schnee schmilzt oder gar komplett verschwindet ist komplizierter, als du vielleicht vermuten würdest. Die Temperatur ist nämlich bei weitem nicht der einzige Faktor, der darüber entscheidet, ob Schnee schmilzt oder nicht. Es wird sehr gerne verallgemeinert und behauptet, dass der Schnee immer dann schmilzt, wenn die Temperatur über den Gefrierpunkt steigt. Die Ausnahme bestätigt aber auch hier einmal wieder die Regel, denn es gibt bestimmte Wetterbedingungen, unter denen der Schnee auch dann nicht oder nur kaum schmilzt, obwohl die Temperaturen über Null Grad liegen. Aber wie ist das möglich? Der Grund: Noch viele andere Faktoren, die manchmal sogar wichtiger sind als die Lufttemperatur, haben Einfluss auf den Schmelzprozess von Schnee. Welche Faktoren das sind und wie sie die Schneequalität beeinflussen, erklären wir dir im Folgenden:

1. Luftfeuchtigkeit

Die Luftfeuchtigkeit und damit verbunden der Taupunkt bestimmen weitestgehend darüber, ob Schnee schmilzt oder liegen bleibt. Der Taupunkt gibt die Temperatur, bei der die Luft gesättigt wäre und die Kondensation der Luftfeuchte beginnen würde. Ist die Lufttemperatur gleich dem Taupunkt beträgt die relative Luftfeuchtigkeit also 100%. Liegt der Taupunkt unter null, ist die Luft oft trocken und der Schnee bleibt lange gut, selbst wenn die Lufttemperatur über Null Grad liegt, schmilzt er nicht. Er sublimiert höchstens ein wenig, d. h. der Schnee geht vom festen in den gasförmigen Zustand über (verdunstet) und wird somit nicht flüssig. Lass dich also nicht so schnell von höheren Lufttemperaturen beunruhigen. Kritisch wird es jedoch, wenn bei Niederschlag die Schneegrenze nach oben hin verschoben ist und es regnet. Regen setzt dem Schnee schwer zu und sorgt außerdem für ungemütliche Bedinungen beim Skifahren.

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2. Wind

Die Situation sieht allerdings gleich anders aus, wenn Wind mit ins Spiel kommt. Bei feuchter Luft und starkem Wind (eventuell mit Regen) schmilzt der Schnee schnell. Wenn der Wind kalt ist, kann er den Schnee wegblasen, und warmer Südwind (Föhn) frisst den Schnee regelrecht weg. Besonders der Südföhn ist dafür berüchtigt. Bei solch einer Wetterlage können 10 bis 20 Zentimeter Schnee innerhalb eines Tages dahinschmelzen, vor allem wenn es sich um lockeren Neuschnee handelt.

3. Sonnenexposition

Nicht jede Piste ist der Sonne gleichermaßen exponiert. An einem Südhang scheint die Sonne mehr und länger als an Nordhängen. Steile, nach Norden ausgerichtete Hänge bekommen die Sonne im Winter meist gar nicht zu sehen. So bleibt der Schnee auf Nordhängen viel besser liegen. Ein bekanntes Skigebiet, in dem die Exposition eine große Rolle spielt, ist zum Beispiel Serfaus - Fiss - Ladis. Auf der Nordseite bei Fiss liegt oft schon früh in der Saison Schnee, der bis in den April hinein liegen bleibt. Auf der anderen Seite wird es dafür viel schneller grün, manchmal sogar schon im Januar.
Darüber hinaus ist der Neigungswinkel eines Hanges in Bezug auf den Sonnenstand von Bedeutung. Im Winter schmilzt der Schnee an einem Hang mit 40° Neigung schneller ab als an einem Hang mit 10° oder weniger. In einem flachen Tal bleibt der Schnee noch besser liegen.

Schicht für Schicht
Glücklicherweise kann dem Schnee ein kurze Sonnenperiode oder ein paar Tage Tauwetter noch nicht so viel anhaben. Denn: Eine Schneedecke schmilzt immer von oben nach unten. Das liegt an der hervorragenden Isolierwirkung der Schneedecke. Sobald der erste Schnee am Boden liegen geblieben ist, stabilisiert sich die Bodentemperatur im Prinzip bei 0°, der Schnee kann also lediglich von oben her schmelzen. Je kompakter der Schnee ist, desto länger dauert dies.

4. Die Kraft der Sonne

Bei nach Süden ausgerichteten Hängen kann es einen großen Unterschied machen, von welchem Monat in der Saison wir reden. Im Dezember und Januar hat die Sonne aufgrund des niedrigen Standes noch wenig Kraft, deshalb bleibt der Schnee, vor allem wenn es eine ordentlich dicke Schneedecke ist, ziemlich gut. Je weiter es in den Frühling hinein geht, desto höher steht die Sonne- Sie hat mehr Kraft, damit steigen die Temperatur und der Taupunkt, sodass der Schnee stärker davon beeinflusst wird. Ab März hat die Sonne so viel Kraft, dass der Schnee an nach Süden ausgerichteten Hängen shnell schwindet. An sonnigen Tagen werden in den Tälern und an Südhängen die Pisten schnell sulzig, und unterhalb von 1000 bis 1500 Metern bleibt Neuschnee kaum mehr liegen.

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5. Wolken

Es mag widersprüchlich klingen, aber Wolken, die zwar die Pisten vor der Sonne abschirmen, sind nicht immer gut für die Erhaltung einer Schneedecke. Wolken wirken wie eine Art Deckel, so dass weniger Wärmeabstrahlung vom Schnee weg nach oben passieren kann. So kann bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt der Schnee bereits zu schmelzen beginnen. Nachts verhindern Wolken außerdem eine starke Abkühlung, was zur Folge haben kann, dass der Schnee auch nachts nicht mehr gefriert.

Fazit
Auf die Frage “Wie schnell verschwindet Schnee?” gibt es keine einfache Antwort. Das hängt von mehreren Faktoren ab, aber wir können mit Sicherheit sagen, dass klares, kaltes Wetter immer ein gute „Konservierungsstoffe“ sind. Aber auch, wenn es sonnig ist, muss das nicht gleich eine katastrophale Schneequalität bedeuten, denn entscheidend ist das Zusammenwirken der Faktoren: Taupunkt, Luftfeuchtigkeit, Lufttemperatur und Sonneneinstrahlung. Wer hätte gedacht wie widerstandsfähig Schnee sein kann?

SarahS
Besucht von ihrem Wohnort in Tirol aus im Winter für uns die Skigebiete und gibt wertvolle Updates.
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