Die Vorteile kleiner Skigebiete

BenB am 26 Januar 2024

Der kleine Gerlosstein in der Zillertal Arena
Der kleine Gerlosstein in der Zillertal Arena

Vielleicht ist es dir auch schon passiert, wenn du auf der Suche nach einem neuen großen Skigebiet bist. Plötzlich siehst du neben dem beeindruckenden Hauptskigebiet eine Reihe von Skiliften in einer Ecke des Pistenplans. Das kleine Skigebiet ist nicht einmal mit dem Rest verbunden. Warum überhaupt dorthin fahren? In diesem Artikel erfährst du, warum du diese Skizwerge niemals ignorieren solltest.

Zusammenarbeit

Es ist kein Geheimnis, dass kleine Skigebiete oft zu kämpfen haben. Unter anderem wegen des Klimawandels und des Verdrängungswettbewerbs durch größere Gebiete ist es extrem schwierig, als einzelner zu überleben. Während große Skigebiete über moderne Skilifte und ein hochmodernes Beschneiungsnetz verfügen, müssen sich kleinere Skigebiete oft mit einer älteren Infrastruktur begnügen. Es gibt jedoch eine ganze Reihe von kleinen Skigebieten, die versuchen, sich über Wasser zu halten. Heute sprechen wir über die Partnerschaft mit einem Skigigiganten. Ein Zusammenschluss von David und Goliath.

Auf der Suche nach der Nische

Wie kann sich ein kleines Skigebiet von einem großen Skigebiet in der Nähe abheben? Für große Rundtouren und Après-Ski solltest du logischerweise nicht dorthin gehen. Sie sind oft die Geheimtipps, um die Menschenmassen in der Hochsaison und die zusätzlichen Aktivitäten zu vermeiden. Kleine Skigebiete zeichnen sich in der Regel durch ihre Ausrichtung auf Familien, Naturschnee, gute Pistenpräparierung, günstige Preise, Übersichtlichkeit und eine gemütliche und vor allem persönliche Atmosphäre aus. Hier grüßt dich der Liftbedienstete noch beim Ein- und Aussteigen und alles, einschließlich der Skilifte, läuft in einem etwas entspannteren Tempo ab. Im Folgenden nehme ich dich mit in zwei kleine Skigebiete in der Nähe der österreichischen Giganten und beschreibe ihren noch weitgehend unentdeckten Reiz.

1. Gerlosstein - Zillertal Arena

Gerlosstein ist ein perfektes Beispiel dafür, dass sich ein Zwerg mit einem Riesen zusammentut, in diesem Fall mit der bekannten Zillertal Arena, mit Orten wie Zell am Ziller, Königsleiten und Gerlos. Das Skigebiet Gerlosstein befindet sich im Herzen des Zillertals in der Nähe des Dorfes Hainzenberg und gehört zu den Zeller Bergbahnen. Mit herrlichem Blick auf das Zillertal stehen den Wintersportlern 10 Pistenkilometer zur Verfügung, das sind knapp 7 Prozent der gesamten Pistenkilometer der Zillertal Arena. Eine Pendelbahn, zwei alte Sessellifte, ein Schlepplift und eine Handvoll Pisten sorgen hier für Skivergnügen. Der Kontrast zu Gerlos könnte kaum größer sein. Dieser Unterschied in der Beliebtheit wird auch auf der Website der Zillertal Arena deutlich. Hier liegt der Fokus logischerweise fast ausschließlich auf dem Gebiet zwischen Zell am Ziller und Krimml. Wenn du ein bisschen weiter scrollst, taucht das Skigebiet Gerlosstein plötzlich mehrmals auf, neben anderen Tipps außerhalb des Skisports.

Das kleine Gebiet hat dank der Zusammenarbeit mit der Zillertal Arena eine gute Nische gefunden. Gerlosstein ist vor allem für seine gute Rodelbahn bekannt, die bis Mitternacht beleuchtet ist. Mit 7 Kilometern Länge ist sie die längste Rodelbahn im ganzen Tal. Kombiniert mit einem Besuch in einer der gemütlichen Hütten ist das ein tolles Abendprogramm. Außerdem hast du dort einen schönen Winterwanderweg zum Aussichtspunkt Almtribüne. Als Highlight kannst du auch mitten im Gebiet Snowtubing machen, wo du auf einem Reifen eine 200m lange kurvenreiche Strecke fahren kannst. Bei meinem Besuch im Skigebiet wurde diese Snowtubing-Strecke viel mehr genutzt als die Skipisten.

Lage von Gerlosstein in der Zillertal Arena
Lage von Gerlosstein in der Zillertal Arena

2. Hochkeil - Hochkönig

In Zeiten des Klimawandels setzen die Skigebiete verstärkt auf Schneekanonen, um die Sicherheit auf den Pisten zu gewährleisten. Im kleinen Skigebiet von Hochkeil am Hochkönig dreht sich jedoch alles um 100 Prozent Naturschnee. Das kleine Skigebiet präsentiert sich stolz als Naturschneeparadies auf einer Höhe von 1.300 bis 1.784m und ist ein großer Erfolg. Zu Recht, denn durch die günstige Lage am Hochkönig-Massiv fängt die Region bei einem Nordstau in der Regel viel Schnee ein. Mit dem Naturschnee kannst du dich also auf butterweiche Pisten freuen, etwas, das du in Österreich aufgrund von Kunstschnee heutzutage immer seltener findest. Im Vergleich zu den modernen Skiliften im Rest des Hochkönigs ist es eine Reise in die Vergangenheit. Das kleine Skigebiet bietet Wintersportlern ein paar alte Schlepplifte und eine Handvoll Pisten. Das ist es nicht wert, könnte man sagen, aber die anderen Aktivitäten sind geradezu beeindruckend.

Das Naturschneegebiet von Hochkeil
Das Naturschneegebiet von Hochkeil

Hier kannst du vor der Kulisse des Hochkönig-Massivs problemlos deine ersten Schritte auf Tourenskiern, mit Schneeschuhen, beim Langlaufen und Winterwandern machen. Außerdem findest du einen Funpark für Anfänger und Fortgeschrittene und sogar ein Snowboardmuseum. Bei guten Schneeverhältnissen kannst du über den 8 Kilometer langen Knappensteig bis nach Bischofshofen abfahren. Du solltest beachten, dass es hier keinen Skilift zurück gibt, so dass du nur mit dem Bus zurückkehren kannst. Hochkeil bietet einen eigenen Skipass, aber mit dem Ski amadé-Liftpass und der SuperSkiCard kannst du die Pisten ebenfalls nutzen. Alles in allem hat das kleine Gebiet immer noch eine Menge zu bieten und hebt sich damit vom Rest des Skigebiets Hochkönig ab. Auch im Sommer bietet es tolle Aktivitäten. Diese Art der Bewirtschaftung macht es für das Skigebiet immer noch lukrativ und ermöglicht es ihm, auch mit einem veralteten Liftnetz gut zu überleben.

Investitionshilfe

Kleine Skigebiete, die Teil eines größeren Gebiets sind, haben größere Überlebenschancen als Gebiete, die für sich allein kämpfen müssen. Mit der Hilfe des größeren Skigebiets sollte es einfacher sein, eine Nische zu finden, um trotzdem zu überleben. Oder sie können dank finanzieller Unterstützung einfach aufrüsten. Zum Beispiel hat Kitzbühel eine gründliche Modernisierung des Teilskigebiets Kitzbüheler Horns vorgenommen, mit zwei brandneuen Liften: der Raintal-Gondel und dem Brunelle-Sessellift. Auch im Teilgebiet Ahorn in Zillertal 3000 bei Mayrhofen gibt es dank kräftiger Investitionen fast nur noch moderne Skilifte.

Das Kitzbüheler Horn mit der neuen Brunelle-Sesselbahn links und der Raintal-Gondel rechts (kitzski.at)
Das Kitzbüheler Horn mit der neuen Brunelle-Sesselbahn links und der Raintal-Gondel rechts (kitzski.at)

Nur Vorteile?

Bevor ich anfange, zu sehr zu romantisieren, muss ich auch realistisch sein. In diesen Skigebieten ist nicht alles gut, angefangen bei den Skipässen. Für Tagesskipässe zahlst du oft den vollen Preis für das gesamte Skigebiet und mit einem Wochenskipass zahlst du immer noch ziemlich viel für das eingeschränkte Skiangebot, wenn du es auf einen Tag umrechnest. Auch eigene Skipässe sind oft ziemlich teuer, wenn man sie auf den Preis pro Pistenkilometer umrechnet. Außerdem ist Naturschnee toll, wenn es genug Schnee gibt, aber in schlechten Wintern sieht es anders aus. Große Skigebiete mit leistungsstarken künstlichen Beschneiungsanlagen sind um ein Vielfaches zuverlässiger. Daher scheint es unausweichlich, dass auch kleine Gebiete in naher Zukunft stark in Kunstschnee investieren müssen. Die Frage ist nur, ob das Geld vorhanden ist und ob sich die Investition lohnt.

Außerdem ist ein Skigigigant als großer Bruder keine Garantie für den Erfolg. Aus unterschiedlichen Gründen gibt es mehrere Beispiele für kleine Gebiete, die nicht mehr bestehen. Kelchsau, das gemütliche Skigebiet in der SkiWelt Wilder Kaiser - Brixental, ist ein gutes Beispiel. Die Zweisitzer-Sesselbahn und die Schlepplifte, die ein Paradies für Wintersportler waren, die in der hektischen SkiWelt Ruhe suchten, wurden nun endgültig geschlossen. Außerdem sind nun auch die Gebiete Grabs im Montafon, Kramsach nahe des Alpbachtals, Fürstalm bei Gerlos und Mietres bei Cortina d’Ampezzo Geschichte.

Das verschwundene Skigebiet der Fürstalm bei Gerlos
Das verschwundene Skigebiet der Fürstalm bei Gerlos

Besuche einfach einen dieser kleinen Skigebiete

Doch viele große Gebiete bieten noch einen Skizwerg. Synergie kann dem kleinen Skigebiet helfen, sich in der wettbewerbsorientierten Wintersportwelt besser anzupassen. Für diese Gebiete ist es daher wichtig, sich weiterhin auf Angebote für Anfänger und Familien, alternative Aktivitäten, Preisdifferenzierung und eine bessere Zugänglichkeit zu konzentrieren. Da nicht sicher ist, ob alle kleinen Skigebiete überleben werden, kann ich nur empfehlen, im nächsten Winter einen Skitag zu ihrer Unterstützung einzuplanen.

Mit dem gleichen Skipass wie das Hauptgebiet ist es einfach, den gemütlichen Charakter eines solchen Gebiets zu erleben. Lass dir Zeit und genieße die ruhigen und manchmal butterweichen Naturschneepisten statt der hart präparierten Kunstschneepisten und nutze die angebotenen Aktivitäten. Du wirst feststellen, dass du dich wirklich entspannen kannst.

BenB
Ben arbeitet seit über 20 Jahren im Tourismus und ist Spezialist für den Verkauf von Skireisen.
Schneealarm

Erhalte im Vorfeld deines Skiurlaubs einen kostenlosen Schneealarm per E-Mail deines Reiseziels! Die Benachrichtigungen werden nach deinem Urlaub automatisch gestoppt.