Schneereiche Nordwestströmung wird wahrscheinlicher

Gestern haben wir eben eine bittere Pille schlucken müssen. Ein erheblicher Teil des Neuschnees ist unterhalb von 1.500-2.000m wieder weggeschmolzen, aber mit etwas Glück sieht es morgen schon wieder anders aus. In der Zwischenzeit steigen die Chancen auf ernsthafte Schneefälle am kommenden Wochenende weiter an.

Ruhiger Tag mit etwas Schnee danach

Heute befinden wir uns in einer Art “Niemandsland” unter dem Einfluss eines schwachen Hochdruckausläufers. Die Sonne scheint regelmäßig und bis zum Abend bleibt es an den meisten Orten trocken. Das ändert sich über Nacht, wenn sich eine Störung um die Alpen herum in Richtung Mittelmeer schlängelt. Die Hauptniederschlagsgebiete werden an den Alpen vorbeiziehen, aber mit Nordostwind wird es sich morgen auf der Alpennordseite etwas Stauung bilden. Das bedeutet, dass es in Österreich und der Nordschweiz oberhalb von 1000-1200m etwas Schneefall geben wird. Im Allgemeinen rechne ich nicht mit großen Mengen, aber aufgrund der Stauung sind lokal 10-20 cm möglich. Das sieht auf der Schneevorhersage so aus:

Das gibt den tiefen und mittleren Lagen eine kleine, aber willkommene winterliche Auffrischung. Einige weitere beeindruckende Zahlen zur ‘Schmelzrate’ in einigen österreichischen Gebieten zwischen Samstagmorgen und gestern Abend 19 Uhr (mit freundlicher Genehmigung von Markus Köss).

• Lech: 66 cm >> 22 cm
• Warth: 64 cm >> 7 cm
• Mittelberg (Kleinwalsertal): 53 cm >> 13 cm
• Sankt Anton am Arlberg: 23 cm >> 0 cm

Allerdings könnte so viel weggeschmolzen sein, weil es Neuschnee war. Wäre die Schneedecke älter gewesen, wäre sie viel widerstandsfähiger gegen das Tauwetter gewesen. Außerdem sind die Bedingungen in den höheren Lagen für diese Jahreszeit immer noch mehr als gut. Auf dem Pitztaler Gletscher liegt fast ein halber Meter mehr als normal in diese Jahreszeit.

Schöne Herbsttage

Was folgt, sind ein paar schöne Tage. Am Mittwochmorgen können in Österreich noch ein paar Schneeflocken fallen. Über den französischen und italienischen Alpenklart es auf, und dieses Wetter wird sich schnell auf den Rest der Alpen ausweiten. Auch der Donnerstag verspricht ein sehr schöner, sonniger und recht milder Tag zu werden.

Aufkommende Kaltfront

Ab Freitag werden wir einen Wetterumschwung erleben, der wahrscheinlich durch eine markante Kaltfront eingeleitet wird. Diese Front wird sich von Deutschland aus in Richtung Alpen bewegen und wird viel kälterer Luft hinter sich herziehen. Aufgrund des großen Temperaturunterschieds könnte es sogar Hagel, Windböen und Gewitter geben. Die Front wird wahrscheinlich im Laufe des Freitags bzw. ansonsten am Samstag die Schweizer und österreichischen Skigebiete erreichen. Dann wird es mit einer schnell fallenden Schneefallgrenze anfangen zu schneien.

Danach wird es interessant, denn hinter der Front klart es eine Zeit lang auf, aber es folgen Schneeschauer, die sich über der Nordsee gebildet haben. Aufgrund von Stauung werden diese gegen die Nordseite der Alpen ziehen und möglicherweise für anhaltenden Schneefall sorgen. Ein echter Nordstau.

Positiver Ausblick

Ich bin immer noch leicht unsicher, weil es immer noch einige Nuancen Unterschiede zwischen den Modellen gibt. Zum Beispiel berechnen einige Modelle den Kälteeinbruch etwas später am Wochenende und die Schneefälle könnten sich noch etwas nach Westen verlagern. Das würde die französischen Gebiete direkt in die Schusslinie bringen. Wir müssen uns also noch ein wenig gedulden, bis wir Gewissheit haben, aber wie auch immer es ausgeht, es sieht positiv aus.