Temperaturrekorde in den Alpen werden derzeit gebrochen

Roel am 25 Januar 2024

Erinnern wir uns? Letztes Wochenende hat es in den Alpen stark bis sehr stark gefroren. Diese Nacht hat es an den meisten Orten überhaupt nicht gefroren. Gestern wurden sogar mehrere Temperaturrekorde gebrochen. Was ist los und wie wird es weitergehen?

Rekordhitze

In Lech am Arlberg waren es am Samstagmorgen noch -22°C, diese Nacht wurde es im Regen nicht kälter als +2°C. Im nahe gelegenen Warth (1494m) sind sogar 20cm Schnee an einem Tag geschmolzen. Aber was ist da los? Kann Schnee nicht auch etwas Regen aushalten? Das Problem gestern war eine Kombination aus mehreren Faktoren: In der ursprünglich subtropischen Luft stieg die Temperatur auf +10°C (es hatte auch über Nacht nicht gefroren), ein Taupunkt von +4 Grad und Windböen von 70 km/h. Einfach ausgedrückt: Der Schnee konnte seine Wärme nicht abgeben.

Außerdem herrschte Westföhn, der der Temperatur einen zusätzlichen Schub gab. Wie im letzten Jahr zum Frühlingsanfang wurden wieder einige Temperaturrekorde aufgestellt. Der wärmste Ort in Österreich wurde Haiming am Eingang zum Ötztal: 18,4°C. Das war kein Rekord, aber in diesen Orten in Tirol gab es welche:

  • Imst: 17,9°C (Januarrekord, Messbeginn 1936)
  • Landeck: 16,6°C (Januarrekord, Messbeginn 1946)
  • Nauders: 13,6°C (Januarrekord, Messbeginn 1946)
  • Brenner: 11,3°C (der bisherige Rekord lag bei 10,0°C und stammt aus dem Jahr 1953)

Auch anderswo in den Alpen war es warm. Die 15°C-Marke wurde in Disentis (CH) und Bourg Saint Maurice (F) erreicht. In Radstadt in Salzburg wurden dagegen nur 4,5°C gemessen.

Das Satellitenbild zeigt, dass wir es mit subtropischer Luft zu tun hatten. Bild: EUMETSAT
Das Satellitenbild zeigt, dass wir es mit subtropischer Luft zu tun hatten. Bild: EUMETSAT

Schnee

Die Schneefallgrenze ist jetzt glücklicherweise gesunken. Es schneit in Dienten am Hochkönig auf 1070m. Vor allem in diesen, etwas östlicheren Gebieten Österreichs kann heute bis in die höheren Täler etwas Schnee fallen. Im Westen wird die Schneefallgrenze bei 1400-1800m hängen bleiben. In der Schweiz, in Frankreich und im größten Teil der italienischen Alpen bleibt es trocken und teilweise sonnig.

4-5 Tage Sonnenschein

Morgen zieht eine letzte Störung mit Regen vorbei. Die Schneefallgrenze wird wieder bei 1500-1800m liegen und dann ist es vorbei. Wir werden ein schönes Wochenende bekommen. Dank eines Hochdruckgebiets kann es in der Nacht endlich wieder abkühlen. Am Sonntagmorgen wird es wieder mäßig bis örtlich stark frieren, was die Schneequalität um einiges verbessern wird, auch wenn die Temperaturen im Laufe des Tages deutlich steigen.

Wir werden wahrscheinlich 4 bis 5 Tage Sonnenschein bekommen, in den Südalpen wahrscheinlich sogar noch länger. Dabei wird es wieder sehr mild sein. Die Temperatur auf 1500m wird am Montag etwa 10 bis 15 Grad über dem langjährigen Durchschnitt liegen, was uns weitere unrühmliche Rekorde bescheren könnte.

Steigende Niederschlagschancen

In der zweiten Wochenhälfte wird auf der Nordseite der Alpen wieder langsam wechselhafter. In den ersten Februartagen kann es in Österreich und der Schweiz wieder etwas regnen. Es bleibt mild, so dass die Schneefallgrenze wieder nicht sehr sein wird. Ich wünschte, ich könnte andere Nachrichten bringen, aber es ist für die nahenden Winterferien zu hoffen, dass der Winter noch ein bisschen mehr seine Zähne zeigt, wenn wir nicht bald in einer grünen Landschaft Ski fahren wollen.

Roel
Roel ist schon seit 2009 unser beliebter Wettermann für das Skiwetter. Fast täglich schreibt er über Sonne, Schnee und Hintergründe rund um das Thema Skiurlaub.
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