Snowboardbindungen

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Wenn du neue Snowboardbindungen kaufen möchtest, musst du auf einige Dinge achten. Nicht jede Bindung passt auf jedes Snowboard oder zu jedem Snowboardschuh. Ausschlaggebend hierfür ist die Größe der Bindung, die Breite/Länge des Boards sowie das Montagesystem. Es gibt verschiedene Gurt-Designs (Straps), jedes mit seinen eigenen Vor- und Nachteilen. Auch der Flexgrad deiner Bindung ist entscheidend für den Fahrspaß. Kurzum, es schadet nicht, sich über alle Einzelheiten gut zu informieren. Zunächst gehen wir näher darauf ein, welche Arten von Bindungen es überhaupt gibt und aus welchen Komponenten sie bestehen. Im Anschluss haben wir für dich eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Bindungskauf zusammengestellt.

Welche Snowboardbindungen gibt es ?

Softbindungen/Strap-in Bindungen

Die am weitesten verbreitete Bindung ist die Softbindung, die aufgrund ihres Aufbaus auch als Strap-in-Bindung bekannt ist. Sie ist die am weitesten verbreitete Art von Snowboardbindung und hat lange den Markt dominiert. Die meisten Softbindungen halten deinen Fuß mittels Zehen- und Knöchelriemen (Toe-/Ankle-Straps) am Snowboard. Es gibt aber auch Modelle mit einteiligem X-förmigen Riemen (Flow-Bindung), bei welchen du nicht wie gewohnt von vorn, sondern von hinten in die Bindung einsteigst. Zwar ist das System der Softbindung nicht das schnellste, es zeichnet sich jedoch durch einen höheren Komfort beim Fahren und ist leicht personalisierbar.

Step-On-Bindungen

Diese Art von Bindung hat keine Straps, die über den Fuß geschnallt werden, sondern verwendet einen speziellen Snowboardboot mit eingebauten Klicksystem, um den Schuh an der Bindungsbasis zu fixieren. Wir empfehlen dir, diese Bindungen immer als Set mit den passenden Schuhen zu kaufen, denn meist sind verschiedene Modelle oder Marken untereinander nicht kompatibel. Die Step-in Bindung ist eigentlich kein neues Konzept, interessanterweise hat es sich aber erst ab circa 2016 wirklich auf dem Markt durchgesetzt, als Burton die ‘Step on’ Bindungslinie herausbrachte. Das System ist auch vergleichbar zur Plattenbindung, diese wir jedoch mit Hardboots gefahren, welche durch Klemmen am Board gehalten werden. Die Plattenbindung findet aber fast ausschließlich für Raceboards Verwendung.

Aus welchen Teilen besteht eine Snowboardbindung?

Wenn du Snowboardbindungen kaufen möchtest, solltest du wissen, aus welchen Komponenten eine Bindung besteht. Die Klassischen Snowboardbindungen bestehen aus sechs Bauteilen: Baseplate, Fußbett, Highback, Heelcup, Straps und Disks. Alles kann genau auf deine persönlichen Vorlieben, dein Fahrniveau und -stil eingestellt werden. Das meiste sogar ganz ohne Werkzeug.

Baseplate

Die Baseplate ist das Kernelement deiner Snowboardbindung, denn sie ist das Verbindungsstück zwischen deiner Bindung und dem Snowboard und bildet den Rahmen der Snowboardbindung. Baseplates werden in verschiedenen Materialien und mit unterschiedlichen Steifheits-/Flex-Grad erhältlich. Die Lebensdauer deiner Snowboardbindung hängt stark vom verwendeten Material ab, häufig lohnt es sich für entsprechende Qualität etwas tiefer in die Tasche zu greifen.

Fussbett

Die Polsterung auf der Baseplate erhöht den Komfort, indem sie Stöße und Vibrationen absorbiert. Eine Erhöhung im Bereich der Zehen verbessert außerdem die Kraftübertragung vom Schuh auf das Board.

Heelcup

Damit dein Snowboardschuh auch an der Ferse genug halt hat, gibt es die Heelcups. Sie sind entweder bereits Bestandteil der Bindung (Baseplate) oder als seperates Teil (meist aus Aluminium) erhältlich.

Highback

Das Highback ist die Platte an der Rückseite deiner Bindung, an der Ferse und Wade anlehnen. Der verstellbare Winkel des Highbacks beeinflusst deine Körperhaltung (aufrecht/gebeugt) und somit das Lenkverhalten deines Snowboards. Steifere und höhere Highbacks sind für mehr Kontrolle und höhere Geschwindigkeiten konzipiert. Weichere und kürzere Highbacks (Lowbacks) sind für Freestyler und Einsteiger gedacht, die gerne so viel Flexibilität wie möglich haben möchten. In den Anfangsjahren des Snowboardens waren Nobacks (Bindungen ohne Highbacks) der letzte Schrei. Freestyler, die gerne jibben und im Park unterwegs waren, schraubten ihre Highbacks ab, um noch mehr an ihren Tricks feilen zu können.

Straps

Straps sind die flexiblen Gurte, die den Snowboardschuh an der Bindung befestigen. Die Gurte sind auf beiden Seiten verstellbar und du kannst sie mit Ratschen festziehen. Es gibt sie in verschiedenen Formen und Materialien. Wir haben dir hier eine Übersicht über die verschiedenen Arten von Straps erstellt:

  • Tradtioneller Toe strap:
    Der traditionelle Toe Strap (Zehenriemen) ist ein flacher Riemen, der über den Fußrücken verläuft. In der Regel ist der Toe Strap weniger gepolstert als der Strap am Knöchel, das hat zum einen den Grund, dass die Snowboardboots im Zehenbereich verstärkt/härter sind und zum anderen wird so dir Kraftübertragung (vor allem bei Toeside Turns) verbessert;

  • Cup strap:
    Der Cup Strap ist ein breiterer Zehenriemen - oft zweiteilig - an der Vorderseite der Bindung. Er liegt wie eine Schale über der Fußspitze deines Snowboardboots (der härteste Teil des Schuhs im Bereich der Zehen).

  • Ankle strap:
    Der Ankle Strap (Knöchelriemen), der größere Bruder des Zehenriemens, ist der wichtigste Riemen einer Snowboardbindung. Dieser breite Riemen läuft über den oberen Teil deines Fußes und fixiert deine Ferse in der Bindung;

  • Einteiliger strap:
    Der X-förmige einteilige Strap ist eigentlich eine Mischung aus Zehen- und Knöchelriemen, der den Fuß vom Knöchel bis zu den Zehen bedeckt. Dieser Strap ist mit einem klappbaren Highback verbunden, das zum Einsteigen einfach nach unten gekippt werden kann.

Disk

Die Disk ist eine rotierende Scheibe in der Mitte der Baseplate, die nicht nur die Bindung am Snowboard befestigt, sondern auch die Winkelstellung der Bindung bestimmt. Sie ist also neben der Baseplate selbst das wichtigste Element der Bindung. Je nach Board und Bindungssystem musst du die passende Disk zum Board/Montagesystem haben. Mittlerweile ist es aber auch so das Bindungen mit mehreren Disks für die verschiedenen Montagesysteme ausgestattet sind.

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Schritt-für Schritt Anleitung zum Kauf einer Snowboardbindung

Da du jetzt weißt, welche Arten von Bindungen und Strap-Optionen es gibt, verraten wir dir nun die drei wichtigsten Punkte, auf die du beim Kauf einer Snowboardbindungen achten solltest. Das sind die Passform, der Grad des Flexes und das Befestigungssystem. Wir gehen sie Schritt für Schritt durch.

1. Die richtige Passform

Wenn du vorhast, die Snowboardbindungen in einem Fachgeschäft zu kaufen, nimmst du am besten deine Snowboardschuhe mit, damit du gleich prüfen kannst ob deine Schuhe mit der neuen Bindung auch kompatibel sind. Snowboardbindungen gibt es in verschiedenen Größen: von S (klein) bis XL (extra groß). Es ist sehr wichtig, dass du die Bindung in der richtigen Größe zu deinen Softboots kaufst. Natürlich kannst du die Maße und Einzelheiten auf der Website des Softboot-Herstellers nachlesen, aber besser ist es die Schuhe direkt im Laden einmal in die Bindungen stellen zu können. Deine Schuhe sollten nicht zu weit aus der Bindung heraushängen und die Riemen sollten nicht zu eng sein, denn sonst wird es unbequem oder sogar schmerzhaft bei der Abfahrt. Die Weite der Straps ist in der Regel auf beiden Seiten verstellbar. Du solltest also den Gurt mittig auf deinem Schuh sitzen haben. Deine Ferse sollte fest in der Fersenschale sitzen und die gesamte Bindung sollte nicht über die Kanten deines Snowboards hinausragen.

2. Die Flexgrade einer Snowboardbindung

Snowboardbindungen gibt es in verschiedenen Flexgraden, von flexibel (weich) bis starr (hart). Viele Marken geben dem Flex eine Bewertung zwischen 1 und 10. Mit aufsteigender Zahl, steigt auch die Steifigkeit des Materials. Generell gilt als Faustregel, dass 1-2 weich ist, 3-5 mittel, 6-8 steif und 9-10 sehr steif ist, allerdings gibt es kein Einheitliches Maß, sondern hängt von der Marke ab. Aber woher weißt du, welchen Flex deine Bindung haben sollte? Mache dir Gedanken über deinen Fahrstil (Anfänger/Experte bzw. Freeride/Freestyle/Allmountain) und stimme deine Bindung darauf ab. Willst du mehr Kontrolle? Wähle eine steifere Bindung. Mehr Flex ist perfekt für Anfänger, da dir der ein oder andere Fehler verziehen wird. Auch für Freestyler eignet sich eine weichere Bindung, da sie mehr Freiheiten bei tweaks and bones, sowie zum Jibben bietet.
Der Flexgrad deiner Snowboardbindung ist aber auch abhängig vom Terrain, in welchem du überwiegend unterwegs bist:

Freestyle-Bindungen

Snowboarder, die gerne Zeit im Snowpark verbringen, werden flexiblere Bindungen bevorzugen, ebenso wie flexiblere Snowboards und Softboots.

Allmountain-Bindungen

Bindungen, die für Allmountain-Fahrer gedacht sind, haben meist einen mittleren Flex und sind für den Einsatz im Powder, auf präparierten Pisten und im Park geeignet.

Freeride-Bindungen

In dieser Kategorie geht es darum, maximale Kontrolle über dein Board zu haben, und zwar bei allen Schneebedingungen. Um dies zu erreichen, brauchst du Bindungen, die schnell und effektiv reagieren, um eine optimale Kraftübertragung auf das Board zu erreichen. Deshalb haben Freeride-Bindungen einen steiferen Flex.

3. Der wichtigste Faktor: Das Befestigungssystem für Snowboards

Das Befestigungssystem ist einer der letzten Fallstricke im Kaufprozess von Snowboardbindungen. Entscheidend ist hierbei die Kompatibilität der Snowboardbindungen mit deinem Board. Es ist schließlich enorm ärgerlich, wenn deine neue Bindung zwar perfekt zu deinen Boots passt, aber nicht zu deinem Snowboard passt. Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine Bindung an ein Snowboard zu montieren. Mehr Informationen dazu, welche Befestigungssysteme es gibt findest du im Folgenden:

2x2 und 4x4 Lochmuster

Viele Bindungen verwenden eine drehbare Scheibe in der Mitte der Baseplate, die Disk. Diese gibt es in normalen, Mini und ausgehöhlten Versionen. Die Scheibe hat ein 2x4 oder 4x4 Lochmuster zur Befestigung an den Schraublöchern (Inserts) des Snowboards. Dies sind die gängigsten Arten der Montage. Der Unterschied zwischen den Arten liegt allein im Abstand zwischen den Löchern, der 2 oder 4 Zentimeter betragen kann.

Channel-System (exklusiv Burton, nur mit Burton EST Bindungen kompatibel)

Das Channel System ist ein gefräster Schlitz, der über die gesamte Länge des Boards verläuft. Dies steht im Gegensatz zu den fixen Abständen der Inserts. Für dieses System benötigst du eine EST-Bindung, die mit zwei Schrauben an der Außenseite der Baseplate an den Schienen befestigt wird. Der ausgesparte, harte Mittelteil im Fußbett, wie du ihn bei anderen Bindungen hättest, wird durch ein weiches, durchgängiges Fußbett für mehr Komfort ersetzt. Es gibt mittlerweile spezielle Disks von anderen Herstellern, die auch in das Channel-System passen, aber dann fehlt dir leider der Komfortvorteil gegenüber der Originalbindung. Beachte auch, dass eine EST Bindung nicht auf ein Board mit Inserts passt!

3D Lochmuster

In der Vergangenheit hat Burton ein eigenes Scheibenmuster erfunden, für das du nur drei Schrauben benötigst. Du wirst diese nur finden, wenn du sehr alte oder gebrauchte Bindungen kaufst. Sie sind leider auch nicht kompatibel mit anderen Bindungssystemen.

Wie muss die Bindung des Snowboards monitert werden?

Eine Snowboardbindung wird über die Schraublöcher (Inserts) oder den Schraubschlitz (Channel) auf dem Board montiert. Die Wahl liegt bei dir. Die 2x4-, 4x4-, 3D- und Kanalsysteme bieten eine Menge Optionen in Bezug auf Breite und Winkel. Wir werden sie kurz erklären:

Wie weit müssen die Bindungen auseinander positioniert werden?

Jedes Snowboard hat eine Referenzposition für seine Bindungen. Die Referenzposition wird oft auf der Oberseite des Brettes angezeigt. Die Marke verrät dir die optimale Bindungsposition, um das Beste aus deinem Board herauszuholen. Natürlich kannst du trotzdem mit dieser Position je nach deinen Fahrvorlieben spielen, um für dich die bessere Einstellung zu finden. Eine zu breite oder zu schmale Bindungseinstellung hat jedoch einen negativen Einfluss auf deine Technik. Um dein hinteres Bein beim Freeriden zu entlasten, kannst du deine bevorzugte Breitenposition leicht nach hinten verlagern. Dies wird als setback bezeichnet. So kann die Tip/Nose leichter aus dem Pulver aufsteigen, ohne dass du dich ständig zurücklehnen musst.

Auf welchen Winkel muss die Bindung eingestellt werden?

Auf jeder Bindung befindet sich ein Lineal, um den Winkel deiner Bindung zu bestimmen. Früher standen die Leute mit beiden Bindungen in einem positiven Winkel, bzw. plus plus. Das heißt, mit beiden Knien nach innen gedreht. Heutzutage neigen die Menschen aufgrund einer veränderten Körperhaltung (eine Art Kniebeugen-Stand) beim Snowbaorden dazu, mit dem hinteren Bein in einem negativen Winkel zu stehen, also Plus Minus. Das sorgt auch für eine bessere Druckverteilung auf Rockerboards. Diese Bindungswinkel/Bindungsposition wird auch als duck stance (Entenstand) bezeichnet. Diese Plus-Minus-Position funktioniert am besten auf Twin-Boards. Für ein direktionales Board wird die Plus-Plus-Position empfohlen. Probiere aus, was dir am besten gefällt.

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5 Kauftipps für Snowboardbindungen

  • Bring deine Schuhe zum Kauf mit, um zu überprüfen ob sie mit der Bindung kompatibel sind;
  • Scheue dich nicht, Fragen an die Mitarbeiter des Shops zu stellen, sie sind die Experten;
  • Es ist nie verkehrt einen Ersatz-strap im Gepäck zu haben, als Backup für schlecht ausgestattete Alpin-Shops
  • Schaffe dir ein Multitool (Bullet tool) an, so kannst du unterwegs deine Bindungseinstellung unkompliziert korrigieren!
  • Besuche einen Test-Tag und probiere verscheidene Snowboard-Modelle aus, um für dich das passende zu finden.