Im Schatten des Matterhorns - Teil 1: Zermatt

BenB am 03 November 2023

Das majestätische Matterhorn
Das majestätische Matterhorn

Im letzten März habe ich eine Reise zu einem der Top-Ziele in den Alpen gemacht: Matterhorn Zermatt. Es wurde eine Reise mit Zügen, Gletschern, beeindruckenden Alpengipfeln und fantastischen Aussichten. Ein Bericht über eine Wintersportreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, denkst du jetzt vielleicht. Aber nein, das Auto erwies sich für diese Reise doch als die praktischste Art zu reisen. In der Schweiz bedeutet das aber nicht unbedingt, dass der Zug keine Rolle spielt, ganz im Gegenteil.

Hauptrolle für den Zug

Zermatt liegt im äußersten Süden der Schweiz, nahe der Grenze zu Italien. Um dorthin zu gelangen, fahren viele Deutsche über Basel und Bern. Dort hast du dann die Wahl: die längere Route über Montreux und das Rhônetal oder die kurze Route durch die Berge. Letzteres ist wörtlich gemeint, denn du musst durch den Lötschbergtunnel fahren. In diesem Tunnel zwischen Kandersteg und Goppenstein gibt es allerdings keinen Asphalt, sondern Schienen. Damit dieser Eisenbahntunnel trotzdem für den Autoverkehr geeignet ist, fahren sehr regelmäßig Autozüge (es ist ja schließlich die Schweiz) durch den Tunnel hin und her. Du fährst mit deinem Auto auf den Zug, bleibst ruhig sitzen und 14,5 Kilometer und 15 dunkle Minuten später fährst du auf der anderen Seite des Berges wieder aus dem Zug. Ein außergewöhnliches Erlebnis und, wie ich finde, eine clevere Lösung, um zu vermeiden, dass eine separate Tunnelröhre für Autos gebohrt werden muss.

Du fährst mit dem Autozug hoch und bleibst im Auto
Du fährst mit dem Autozug hoch und bleibst im Auto

Von dem Punkt, an dem du im Lötschental aus dem Zug steigst, ist es noch über eine Stunde Fahrt bis nach Zermatt. Oder besser gesagt nach Täsch, wo eine weitere Zugfahrt auf dich wartet, aber dieses Mal ohne Auto. Du parkst es im riesigen Matterhorn-Terminal, wo du dann mit Gepäck in den Zug für die letzte Strecke nach Zermatt einsteigst. Denn Zermatt ist autofrei und kann (bis auf wenige Ausnahmen) nur mit dem Zug erreicht werden. Im Dorf selbst fahren nur elektrische Trolleys herum, die als (Ski-)Busse, Gepäcktransport und Taxis fungieren.

Sektor Gornergrat-Rothorn

Um vom Bahnhof in Zermatt ins Skigebiet zu gelangen, überquerst du einfach die Straße und nimmst einen anderen Zug: die Gornergratbahn. Diese Zahnradbahn bringt dich in einer halben Stunde vom Ort auf 1.620m zur Bergstation auf 3.089m, direkt unter dem Gipfel des gleichnamigen Berges. Sowohl auf der Strecke als auch auf dem Gipfel hast du einen fantastischen Blick auf die höchsten Berge der Alpen, allen voran den weltberühmten Namensgeber des Skigebiets: das Matterhorn (4.478m).

Die Teilregion Gornergrat-Rothorn
Die Teilregion Gornergrat-Rothorn

Uitzicht vanaf de Gornergrat. Oben rechts (mit Wolke) das Matterhorn; unten rechts die Piste mit Zug
Uitzicht vanaf de Gornergrat. Oben rechts (mit Wolke) das Matterhorn; unten rechts die Piste mit Zug

Aber dazu später mehr, für uns war es erst einmal Zeit, das Skigebiet zu erkunden. An der Bergstation Gornergrat steigst du direkt aus dem Zug auf deine Skier. An den Flanken des Gornergrats findest du dann vor allem blaue und rote Pisten bis zur Mittelstation Riffelberg (2.582m) oder weiter ins Tal zur Abzweigung Furi auf 1.867m Höhe. Wir wollten jedoch höher hinaus, indem wir nach ein paar Abfahrten die Gondel zum Hohtälli (3.286m) nahmen. Auch hier gibt es tolle Aussichten und schöne lange (rote) Pisten. Von diesem Gipfel aus gibt es mehrere Abfahrten abseits der Pisten, die wir aber, auch wegen der Schneeverhältnisse, ignoriert haben.

Dann sind wir zum gegenüberliegenden Berg hinübergegangen: dem Rothorn (3.103m). Nach dem Mittagessen im abgelegenen Restaurant auf der Flühalp, das angesichts der Menschenmassen weniger “Geheimtipp” war als erwartet, vergnügten wir uns auf den Pisten rund um das Rothorn und die neue Gondelbahn Kumme. Auch hier stachen die langen Pisten hervor, durch die man gut fahren kann. Und mit der neuen, schnellen Gondelbahn bist du auch in kürzester Zeit wieder oben, sodass du in diesem Teil des Gebiets schnell viele Kilometer zurücklegen kannst. Die Pisten befinden sich auf verschiedenen Seiten des Berges oder auf der anderen Seite eines Bergrückens in einem anderen Tal, was zusammen mit den langen Abfahrten dafür sorgt, dass sich das Gebiet größer anfühlt als es ist. Die Temperaturen im letzten März haben dazu geführt, dass der Schnee am Nachmittag selbst oberhalb von 2.000m weich und sulzig wurde, aber das Problem kann man in Zermatt leicht lösen, indem man (noch) höher hinauf fährt. Am Ende des Tages blieb dann nur noch eine letzte Abfahrt (“Wasserski”) zurück ins Tal. Über eine Mischung aus einem Ziehweg und einer roten Piste gelangst du schließlich zu einem Lift (einem vertikalen Personenlift), der dich durch den Berg hinunter ins Dorf bringt.

Noch höher

Der Zug ist also ein unverzichtbares Transportmittel, wenn du einen Wintertrip nach Zermatt machst, wie unsere Reise und der erste Tag deutlich machten. An den Tagen 2 und 3 unserer Reise stiegen wir in große Höhen auf und die Reise bekam ein internationales Element. Mehr dazu im zweiten Teil dieses Blogs.

BenB
Ben arbeitet seit über 20 Jahren im Tourismus und ist Spezialist für den Verkauf von Skireisen.
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