Vorgestellt: Die erfolgreiche Geschichte des Skicircus Saalbach Hinterglemm

SarahS

Saalbach mit Schleeplift auf dem Kohlmais (1962)
Saalbach mit Schleeplift auf dem Kohlmais (1962)

Das österreichische Skigebiet Skicircus Saalbach-Hinterglemm-Leogang-Fieberbrunn liegt im Pinzgau, genauer gesagt im Glemmtal. Bereits das Wappen der Gemeinde Saalbach verrät: Skifahrer und Wintersportler sind hier zuhause! Auch heute ist es eine beliebte Destination für den Skiurlaub. Und das aus gutem Grund: Modernste Liftanlagen bringen dich auf allen Seiten des Dorfes nach oben, wo insgesamt 270 Pistenkilometer darauf warten von dir erkundet zu werden. In Saalbach, aber auch im kleineren Satellitendorf Hinterglemm, fehlt es dir an nichts. Aber wie in vielen anderen Bergdörfern auch, war das Leben im Glemmtal früher ein ganz anderes und es dauerte einige Zeit, bis die Bewohner den Nutzen des Wintersports erkannten. Werfen wir einen Blick in die Geschichte von Saalbach:

Vergessenes Seitental

Der Name Salpach, von dem das heutige Saalbach abgeleitet ist, taucht zum ersten Mal in Schriften aus den Jahren um 1350 auf. Der Name stammt von einem kleinen Fluss, der an dem Dorf vorbeifließt. Nicht die weiter weg verlaufende Saalach ist gemeint, wie die meisten Leute denken, sondern der Spielbergbach. Das ist der Bach, der entlang der heutigen Bernkogelbahn fließt und damals noch Salpach genannt wurde. Später entwickelte sich das eigentliche Dorf um den Hof Salpach, den heutigen Gasthof Post. Zwischen 1350 und 1500 gab es 82 Häuser und Höfe; in dieser Zeit erhielt Salpach das Recht, Wochen- und Jahresmärkte abzuhalten, wodurch es auch einfacher wurde Handel zu treiben. Unter anderem mit dem nahe gelegene Fieberbrunn, das über den Spielbergsattel, einen niedriger gelegenen Bergübergang zwischen den beiden Dörfern, erreicht werden konnte. Die alte Verbindungsstraße verlief entlang des heutigen Spielberghauses (wo es eine Rodelbahn gibt). Doch jahrhundertelang war Armut an der Tagesordnung. Das Glemmtal war ein vergessenes Seitental, in dem sich bis Ende des 19. Jahrhunderts kaum etwas tat. Die Menschen waren weitgehend auf die Haltung von Kühen, die Bewirtschaftung von Grundstücken und harte Arbeit angewiesen.

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Mürzzuschlag

Die große Veränderung kam aus einem weit entfernten Dorf namens Mürzzuschlag in der Steiermark. Josef Wallner, ein Bauernknecht aus Vorderglemm, war nach Mürzzuschlag gezogen, um dort als Jäger zu arbeiten. Im Jahr 1898 kehrte er nach Saalbach zurück, wurde die Gemeinde erlaubte es ihm nicht wieder dort zu wohnen, weil er zu viele Verwandte mitbrachte. Wallner kehrte dann in die Steiermark zurück, ließ aber ein paar Skier zurück. Niemand im Tal hatte je einen Ski gesehen, außer dem Schullehrer Peter Höll. Er hatte ein Buch des Entdeckers Fritjof Nansen gelesen, der Grönland auf Langlaufskiern durchquert hatte. Er vermutete daher, dass in Mürzzuschlag bereits Schifahren stattfand. Und das war auch der Fall, denn bereits 1890 hatte ein Geschäftsmann einige Skier aus Norwegen importieren lassen, und schon drei Jahre später wurde hier das erste Skirennen in Mitteleuropa ausgetragen. Höll ließ dann einige Skier nachbauen, damit die Saalbacher Schüler sie ausprobieren konnten. Das Ganze war ein voller Erfolg und der eigentliche Beginn des Skisports in Saalbach. Dieser sollte dem Tal aber erst viel später zu Wohlstand verhelfen. Außergewöhnlich/Erwähnenswert ist auch, dass Mürzzuschlag selbst kaum eine bedeutende Rolle im Wintersporttourismus gespielt hat.

Skiunterricht 1934
Skiunterricht 1934

Keine Touristen

Zur gleichen Zeit hatten drei Rechtsanwälte aus Kitzbühel den Spielbergsattel auf Skiern überquert. Sie hatten das besonders geeignete Skiterrain und die waldfreien Hänge entdeckt und waren so begeistert, dass sie Freunden und Bekannten davon erzählten. So wurde Saalbach langsam immer bekannter. Es hat jedoch lange gedauert, bis es vom Wintersporttourismus profitiert hat. Das wiederrum lag teilweise an den Einwohnern selbst. Sie waren in erster Linie mit dem Überleben beschäftigt und sahen die Chancen, die der Tourismus mit sich bringen würde, nicht direkt. So entschied sich der engstirnige Stadtrat im Jahr 1906 dagegen, Saalbach in einen bekannten deutschen Reiseführer aufnehmen zu lassen, weil “wegen der herrschenden Armut der Bevölkerung kein Interesse an der Aufnahme von Fremden” bestand.

In der Zwischenzeit versuchten Höll und einige andere Lehrer, den Skisport weiter zu fördern. Es erwies sich als schwierig, arme Eltern davon zu überzeugen, ihren Kindern Skier zu kaufen. Letztendlich gelang es ihm aber und so konnte 1913 das erste Skirennen organisiert werden. Siebzehn Kinder nahmen daran teil, und in der Bevölkerung herrschte tatsächlich eine gewisse Begeisterung. Das Skifahren wurde sogar ein fester Bestandteil des Schulsportunterrichts. Ein Jahr später wurde dann der “Wintersportverein Saalbach” gegründet, der sich um weitere Werbung für das Gebiet kümmerte. Und von da an ging alles ziemlich schnell.

Pistenplan 1965-1966
Pistenplan 1965-1966

Auf dem Weg zum Skicircus

Die ersten Lifte wurden 1945 gebaut, ein Schlepp- und ein Sessellift auf dem Kohlmais. Für die relativ lange Abfahrt gab es noch keine Pistenpräparierung. Die “Piste” musste man von oben bis unten hauptsächlich im Pflug abfahren. Zwei Jahre später wurde dann auch ein Sessellift auf dem Schattberg installiert. Damit wurde Saalbach auf Anhieb zu einem der vier größten Tourismusorte des Bundeslandes, neben Salzburg, Bad Gastein und Bad Hofgastein. Die Nachbargemeinde Hinterglemm lag lange Zeit in der Entwicklung weit zurück. Bis 1937 durften hier überhaupt keine Lastwagen fahren, da die Brücken zu schwach waren, aber 1951 wurde auch dort schließlich der erste Schlepplift gebaut.

Schattenbergbahn
Schattenbergbahn

Ab den 1950er Jahren blühte die Region und mit ihr auch das Skigebiet auf. Immer mehr Lifte wurden gebaut und so entstand Stück für Stück der “Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn”, wie wir ihn heute kennen: eines der größten Skigebiete der Welt. Es gab viele wichtige Meilensteine. So zum Beispiel den Bau der Schattbergbahn im Jahr 1960, der ersten Seilbahn Saalbachs. Nach einem Umbau im Jahr 1973 wurde sie zur größten Seilbahn Österreichs. Aber auch die Einführung eines gemeinsamen Skipasses mit Leogang ), welches ein Tal tiefer lag, war entscheidend für die erfolgreiche Geschichte des Skigebietes. 1970 gab es in Leogang noch keinen einzigen Lift, erst 1975 konnten die Skifahrer zum ersten Mal von Saalbach nach Leogang und retour fahren. Das war der Beginn des heutigen Skicircus.

Pistenplan 2018-2019
Pistenplan 2018-2019

Schließlich gab es auch noch die Alpinen Skiweltmeisterschaften 1991. Für dieses Ereignis wurde die Kohlmaisgipfelbahn gebaut und sowohl Saalbach als auch Hinterglemm erhielten einen Tunnel, der den Durchgangsverkehr um die Dörfer herumführte. Mit der Lift- und Skiverbindung nach Fieberbrunn im Jahr 2015 schließt sich der Kreis, als Ode an die alte Straßenverbindung. Die Juristen, die 1903 mit Skiern über den Spielbergsattel nach Saalbach fuhren, lagen also richtig. Die grasbewachsenen Berge rund um das Glemmtal waren für ein Skigebiet geeignet. Und mit der Fertigstellung der Verbindungsgondel zwischen Viehhofen und dem Skigebiet Zell am See wird nun ein neues Kapitel aufgeschlagen.

Marketing:
Das Werbung machen ist tief in den Wurzeln von Saalbach verankert. Bereits 1946 erstellte der Werbespezialist Oskar Külken einen Skiführer für das Gebiet und in den 1960er Jahren kam der Werbefilm “Schidorf Saalbach” (siehe unten) heraus; ein Kinohit, der wesentlich zur Popularität des Skigebiets beitrug.

Quellen: saalbach.com, saalbach.or.at, Hinterhag Alm, Wikipedia.

SarahS
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