Vorgestellt: Die turbulente Geschichte von Serfaus-Fiss-Ladis

SarahS am 11 Dezember 2021· bearbeitet am 17 Januar 2024

Alte Ansichtskarte von Fiss
Alte Ansichtskarte von Fiss

Serfaus - Fiss - Ladis ist der Inbegriff eines großen, modernen österreichischen Skigebiets. Es verfügt über ein ausgedehntes, miteinander verbundenes Pistennetz, modernste Liftanlagen und ein Niveau an Kinderfreundlichkeit, die ihresgleichen sucht. Aber das war nicht immer so. Vor nicht allzu langer Zeit, im Jahr 1998, waren Serfaus und Fiss noch nicht einmal miteinander verbunden. Die Veränderungen allein in diesen 20 Jahren sind enorm, ganz zu schweigen davon, wenn man noch weiter in der Zeit zurückgeht.

Alles begann in Serfaus

Wie viele große Skigebiete waren auch Serfaus, Fiss und Ladis früher getrennte Skigebiete. Jedes Dorf hatte seine eigenen Lifte, seine eigene Skischule und seinen eigenen Skipass. Sie waren schlichtweg Konkurrenten, die lieber gegeneinander als miteinander arbeiteten. Die ersten Wintersportaktivitäten fanden auf dem Komperdell in Serfaus statt. Bereits im Jahr 1912 wurden hier die ersten Skitouren ins Komperdellgebiet organisiert. Anfang der 1930er Jahre wurde dann auch die erste Skischule gegründet. Aber erst 1954, mit der Gründung einer zweiten Skischule in Fiss, wurde der erste Schlepplift gebaut.

Das Skigebiet von Serfaus in 1971-1972
Das Skigebiet von Serfaus in 1971-1972

Auch danach ging es nicht allzu schnell voran. Erst als die neu gegründete “Serfauser Schiliftgesellschaft” genug Geld angespart hatte, konnte ein zusätzlicher Lift gebaut werden. Bis zum Jahr 1966 gab es also nur vier Skilifte. Später wurde in Fiss selbst auch eine Liftgesellschaft gegründet, die “Fisser Bergbahnen GmbH” und so konnte Ladis im Jahr 1974 mit einem einzigen Sessellift an das Skigebiet von Fiss angeschlossen werden. Die erste Verbindung war nicht mehr nur Theorie, sondern Tatsache!

Schlepplifte zum Masner

Es sollte jedoch noch lange dauern, bis Serfaus mit Fiss-Ladis in Verbindung gebracht wurde. Bis 1998 waren die beiden Skigebiete weitgehend selbsttragend. Beide Skigebiete wuchsen aufgrund des zunehmenden Wintertourismus schnell und fast jedes Jahr kam ein neuer Lift hinzu. Ein Meilenstein für beide Skigebiete war der Zeitraum 1979-1981. In Fiss wurde das Schönjoch und damit die berühmte “Fisser Nordseite” erschlossen und ein ganz neues Gebiet geschaffen. In Serfaus wurde eine Liftverbindung zum Masner gebaut. Kaum vorstellbar, dass die Verbindung zum Masner-Areal bis in die 1990er Jahre fast ausschließlich aus Schleppliften bestand. Im Jahr 1991 verfügten Serfaus und Fiss-Ladis nur über zwei Gondelbahnen und zwei Sessellifte.

Pistenplan von 1989 mit geplantem Verbindungslift zwischen Serfaus und Fiss.
Pistenplan von 1989 mit geplantem Verbindungslift zwischen Serfaus und Fiss.

In 1997 ist das Projekt vom geplanten Verbindungslift wieder vom Tisch.
In 1997 ist das Projekt vom geplanten Verbindungslift wieder vom Tisch.

Endlich ein Skigebiet

Erst im Jahr 1999 erhielt das Skigebiet seine heutige Form. Nach Jahren der Konkurrenz und des gegenseitigen Neides wurde beschlossen, einen gemeinsamen Skipass für Serfaus und Fiss-Ladis einzuführen. Es ist der Beginn von “Tirols Ski-Dimension Serfaus-Fiss-Ladis”. Mit dem Bau des Sunliners gab es endlich eine Liftverbindung zwischen den beiden Skigebieten. Bis 1999 konnte man von Fiss nach Serfaus fahren, aber nicht zurück. Bemerkenswert: 1989 war dieser Lift bereits als “Projekt” auf dem Pistenplan verzeichnet, 1997 jedoch nicht mehr. Es symbolisiert die schwierigen Beziehungen zwischen den beiden Skigebieten zu jener Zeit.
Nachdem die Entscheidung gefallen war, ging alles ganz schnell. In rasantem Tempo wurden an allen Ecken und Enden Lifte gebaut und ersetzt, und es wurde in großem Umfang in die Beschneiung investiert. Dank intensiver Werbekampagnen im In- und Ausland entwickelte sich das Skigebiet zu dem riesigen Familienskigebiet, das es heute ist. Gerade was Direktvermarktung und den Aufwand von Marketing betrifft, ist das Skigebiet bis heute führend. Bis vor wenigen Jahren war kaum mal ein Bett über Buchungsplattformen oder Reiseveranstalter zu buchen. Auch die Aussendarstellung ist sehr professionell.

Wie geht es weiter?

Mit dem Bau und der Modernisierung so vieler Lifte und den damit verbundenen Landschaftsveränderungen stellt sich die Frage, wie Serfaus - Fiss - Ladis in 20 Jahren aussehen wird. Wird es weiterhin einen Lift von Ladis auf das Schönjoch geben, so dass man nicht mehr nach Fiss fahren muss? Oder kommt die Skiverbindung mit See im Paznauntal, das nur 2,5 km Luftlinie entfernt ist?

Zu voll?

Die größte Herausforderung ist wahrscheinlich die Bewältigung der extrem steigenden Besucherzahlen, sowohl an den Liften als auch auf den Pisten selbst. Der Zuwachs an Unterkünften und mehr (schnellen) Liften hat den Nebeneffekt, dass das Skigebiet fast an seine Grenzen stößt. Die Zahl der Gästebetten in Serfaus hat sich in den letzten 30 Jahren verdoppelt und an Spitzentagen sind 22.000 Menschen auf den Pisten in Serfaus - Fiss - Ladis unterwegs. Dies erfordert ein äußerst effizientes Management der Personenströme. Vor allem in der Zukunft, wenn das Skigebiet noch weiter wachsen will. Serfaus hat bereits 1970 eine revolutionäre Maßnahme ergriffen und als eines der ersten Skigebiete in Österreich den Ort autofrei gemacht.

© Bergbahnen Serfaus-Fiss-Ladis
© Bergbahnen Serfaus-Fiss-Ladis

Quellen: ADAC, https://www.serfaus-fiss-ladis.at/, https://www.serfaus.de/, https://www.skischule-fiss-ladis.at/.

SarahS
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