Auf Nostalgiereise in Bayern (Teil II) - Wendelstein

BenB am 25 Dezember 2023

Nostalgie im Skigebiet Wendelstein
Nostalgie im Skigebiet Wendelstein

In Bayern wimmelt es nur so von nostalgischen Skigebieten und so beschlossen Kollege Rick und ich, auf die Jagd zu gehen. Wie in Teil I zu lesen war, waren wir bei unserer Suche gleich am ersten Tag erfolgreich und besuchten die Aussichtsberge Kampenwand und Hochfelln. In Teil II fahren wir weiter nach Westen, um einige weitere Kultskigebiete wie den Wendelstein zu besuchen.

Wendelstein

Für den zweiten Tag unserer Reise fahren wir zurück ins Inntal. Der Ausgangspunkt unseres Skitages ist nämlich das Dorf Brannenburg, das zwischen Kufstein und Rosenheim liegt. Gleich außerhalb des Dorfes schlängelt sich eine historische Zahnradbahn durch die Wälder hinauf und endet an der Bergstation auf dem Wendelstein, einem ikonischen Panoramaberg in der bayerischen Landschaft. Auf der anderen Seite des Berges führt eine Pendelbahn vom beliebten Wintersportort Bayrischzell hinauf. Nur einen Steinwurf vom Wendelstein entfernt liegt das modernere Skigebiet Sudelfeld. Auch wir besuchten dieses Gebiet später, da der einzige Sessellift von Bayrischzell unser Interesse geweckt hatte.

Die Wendelsteinbahn ist bereits 111 Jahre alt (wendelsteinbahn.de)
Die Wendelsteinbahn ist bereits 111 Jahre alt (wendelsteinbahn.de)

Historische Bahn

Ein Besuch auf dem Wendelstein lohnt sich eigentlich nur schon wegen der 111 Jahre alten Zahnradbahn, denn die Strecke ist wunderschön und vor allem sehr abwechslungsreich. Anfangs fährt der Zug zwischen sanften Almwiesen, aber schon überwindet er einige Höhenmeter durch den Wald. Schließlich wirst du an den steilen Hängen des Wendelsteins mit einem herrlichen Panoramablick auf das Alpenvorland und einige bekannte Alpengipfel belohnt.

Oben angekommen, bleibt die Aussicht der Wahnsinn. Logisch, dass viele Tagesausflügler kommen, um diese zu genießen. Auch andere Aktivitäten sind echte Touristenattraktionen, wie die Wendelsteinkirche, das Panoramarestaurant Wendelsteinhaus, der Aussichtspunkt Gacher Blick und die Wendelsteinhöhle, Deutschlands höchste begehbare Höhle. Wir haben ziemlich schnell festgestellt, dass wir als Skifahrer eindeutig in der Minderheit waren. Trotzdem sollte ich hinzufügen, dass das Skigebiet vor allem an Wochenenden mit wirklich guten Schneeverhältnissen ziemlich voll werden kann.

Die kleine Bahn und der Shuttlezug bringen dich übrigens nicht bis zum 1838 Meter hohen Gipfel des Wendelsteins, sondern etwa 100 Meter tiefer. Im Sommer kannst du den Gipfel zu Fuß erreichen, aber im Winter ist der Fußweg zum höchsten Punkt nicht begehbar.


Pistenplan Wendelstein
Pistenplan Wendelstein

Unlogisches, aber gemütliches Skigebiet

Das Skigebiet Wendelstein ist etwas kurios aufgebaut, was es eigentlich noch interessanter macht. Wir verlassen die lebhafte Bergstation und gehen etwa eine Minute bergauf zum Beginn der Pisten. Der erste steile und schattige Osthang, der “Hotelhang” (benannt nach dem ehemaligen Hotel an der Bergstation (schwarze Piste 1a), ist sofort beeindruckend und definitiv nicht für Anfänger geeignet. Nach einem Tunnel unter der Bahn durch biegen wir nach Süden ab. Über einen kurzen Weg vorbei am “Krematorium”, einer ikonischen und vor allem steilen, nach Süden gerichteten Felswand, erreichst du dann eine weitere Art Schüssel. Hier wähnst du dich im Paradies. Auf den sonnigen Hängen findest du zwei Schlepplifte in entgegengesetzter Richtung mit einigen einfachen, aber verspielten Pisten. Der Bocksteinlift (links auf dem Pistenplan) ist etwas kurz, aber der Lacherlift (rechts, aus dem Jahr 1951!) ist ein echtes Schmuckstück. Bei guten Schneeverhältnissen lädt das Gelände zu einigen Abfahrten abseits der Pisten ein.

Von hier aus ist es allerdings nicht möglich, zur Bergstation des Shuttles und der kleinen Bahn zurückzukehren. Das geht nur über die Talabfahrt von Bayrischzell oder die Ostabfahrt Richtung Bähnchen. Du bist also sozusagen in dieser Schüssel gefangen. Das ist zwar umständlich, aber das macht es insgeheim nur noch einzigartiger. Das Gebiet fühlt sich dadurch auch ein bisschen größer an. Die Talabfahrt nach Bayrischzell war bei unserem Besuch leider wegen Schneemangels geschlossen, aber die knackige Ostabfahrt ist sogar bis zur Station Aipl auf 980 Metern machbar. Sie ist eine legendäre schwarze Buckelpiste, die die Oberschenkel ordentlich brennen lässt. Nicht umsonst weist das Skigebiet selbst auf seiner Website ausdrücklich darauf hin, dass jeder, der in dem Naturschnee-Skigebiet Ski fahren möchte, sportlichen Herausforderungen nicht abgeneigt sein sollte.

Sowohl Rick als auch ich sind vom Wendelstein fasziniert. Die altmodische Zahnradbahn, der unlogische Aufbau, die atemberaubende Aussicht und die wunderbaren und anspruchsvollen Naturschneepisten machen es zu einem einzigartigen Nostalgie-Skigebiet. Der heutige Tag war also eine weitere erfolgreiche Jagd.

BenB
Ben arbeitet seit über 20 Jahren im Tourismus und ist Spezialist für den Verkauf von Skireisen.
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